Treffen auf internationaler Ebene zur Zukunft des Torballsports

Weiterentwicklung des Torballsports als zentrale Aufgabe

Beim Nationen-Cup am 26.05.18 in Steinbach bei Baden-Baden ging es nicht nur um die sportlichen Erfolge auf dem Torballfeld. Am Vorabend des Turniers wurden auch sportpolitische Weichen gestellt. Dazu trafen sich Vertreter der anwesenden Nationen, um über die internationale Zukunft des Torballsports zu beraten.

Für Deutschland nahm das Präsidium der Abteilung Torball im DBS e.V. (Astrid Weidner, Jürgen Becker, Hasan Caglikalp) an dem Treffen teil. Blindentorball.de hat mit Astrid Weidner über die künftige internationale Zusammenarbeit der Torballverantwortlichen gesprochen.

Blindentorball.de (BTB.de): Im Rahmen des Nationen-Cups fand im Vorfeld auch eine Sitzung über die Zukunft des Torballs statt. Worum ging es da genau?

Astrid Weidner: Aufgrund der Vakanzen im Subkomitee Torball der IBSA ist der Torballsport dort faktisch nicht mehr vertreten. Damit eine gemeinsame Entwicklung des Torballsports auf internationaler Ebene trotzdem weiter stattfinden kann, war es einfach nötig über die Gründung eines neuen internationalen Verbandes nicht nur nachzudenken, sondern auch zu handeln.

BTB.de: Zu dieser Sitzung wurden auch Vertreter der teilnehmenden Nationen des Nationen-Cups geladen. Gehen die Meinungen über die Zukunft international auseinander?

Astrid Weidner: An der Sitzung nahmen neben Deutschland Vertreter aus Frankreich, Italien und der Schweiz teil. Die anwesenden Nationen sind alle bereit, diesen Weg der Verbandsneugründung zu gehen. Über die Nationen, die nicht vertreten waren, kann ich nichts sagen, da gibt es nur Vermutungen.

BTB.de: Galt die Sitzung erst einmal einer groben Orientierung oder gab es schon konkrete Beschlüsse?

Astrid Weidner: Das war mehr als eine grobe Orientierung. Wir sind schon konkret in die weitere Planung eingestiegen. Wir haben beschlossen, dass es eine Vereinsgründung geben wird. Die Statuten hierzu sind in Arbeit. Des Weiteren haben wir die einzelnen Handlungsfelder festgelegt und die jeweils zuständigen Personen dafür bestimmt.

BTB.de: Wie seht Ihr die Zukunft des Sportes und wie geht es weiter? Sind nächste internationale Sitzungen geplant?

Astrid Weidner: Wir sehen die Gründung des Verbandes als letzte Chance den Torball weiterhin international am Leben zu halten. Wir wollen deshalb unbedingt am Ball bleiben und planen die nächste Sitzung bereits für den Herbst 2018.

BTB.de: Internationale Schiedsrichterlizenzen und Schiedsrichterlehrgänge, Standardisierung des Spielgerätes, Veränderung und Weiterentwicklung des Regelwerks: Alles das lag bisher im Verantwortungsbereich des IBSA Subkomitees. Wurde hier auch schon konkret über zukünftige Regelungen gesprochen?

Astrid Weidner: Im Bereich der Schiedsrichter übernehmen wir, was in der IBSA bereits erarbeitet wurde. Das bedeutet, dass alle Schiedsrichterlizenzen erst einmal weiter gültig sind. Im nächsten Jahr planen wir dann einen Lehrgang zur Verlängerung der internationalen Schiedsrichterlizenzen.

Zum Thema Spielgerät Torball lässt sich folgendes sagen: In Deutschland haben wir ja schon mehrere Testläufe zur Standardisierung des Torball hinter uns. Von Seiten des DBS-Abteilungsvorstandes arbeiten wir da auf die Einführung eines internationalen Standards hin. Dieser Punkt ist aber noch ergebnisoffen.

Des weiteren ist geplant, den Europa- und Weltcup für Vereinsmannschaften wieder auszutragen sowie für die Nationalmannschaften wieder regelmäßig Welt- und Europameisterschaften zu organisieren.

Abschließend lässt sich sagen: die zentrale Aufgabe des neuen Verbandes ist das Thema Sportentwicklung. Vorerst werden wir alles das übernehmen, was in der IBSA bisher erarbeitet worden ist. Es ist nicht nötig, dass wir das Rad neu erfinden. Gleichwohl wollen wir einiges weiter entwickeln. Hier richten wir unser Augenmerk insbesondere auf die Themen: Regelwerk, einheitlicher Ballstandard, Stärkung der Inklusion und damit verbunden die Zulassung sehender Spieler und vieles mehr. Also alles was nötig sein wird, um den Torballsport länderübergreifend zukunftsfähig aufzustellen.